„Coaching für Kinder und Jugendliche“ von Michael und Sandra Walkenhorst
Nach dem Coaching-Buch für Erwachsene nähert sich das Ehepaar nun den jüngeren Klient*innen an und gewährt mit dem neuesten Werk einen großen Einblick in gängige Coaching-Methoden. Unsere Chefredakteurin Andrea Helten hat sich das pralle Sachbuch einmal genauer angeschaut.
Der erste Eindruck
Der erste Eindruck täuscht manchmal doch nicht. Als „Coaching für Kinder und Jugendliche„, das jüngste Buch meiner wertvollen Kollegin Sandra Walkenhorst und ihres Mannes Michael, Ende des Jahres bei mir eintrudelt, ist mein erster Gedanke „Wow, was für ein Wälzer“. Ein gutes Kilo Buch liegt da in meinen Händen. Fast 400 Seiten umfasst das gute Stück; allein zehn Seiten stark ist das Literaturverzeichnis! Der Blick zum Untertitel zeigt dann bereits, was einen als Leser*in erwartet: „Methoden gegen Stress und Leistungsdruck aus schulenübergreifender Perspektive“.
Kein Schema F
Allein Michael Walkenhorst kann auf 35 Jahre Praxis zurückblicken. Er hat sehr vielfältige Ausbildungen im Bereich Coaching und Psychotherapie absolviert und daher auch zahlreiche Ansätze für die Arbeit mit Menschen kennengelernt. Sandra, als Diplom-Sozialpädagogin, Lehrerin und Yogalehrende, kann ebenfalls ein großes Wissens-Portfolio anbieten. Man möchte sich die beiden gern vorstellen, wie sie am Abendbrottisch auf hohem fachlichen Niveau über Themen wie „Mobbing“ oder „ADHS“ diskutieren und geeignete Interventionen abwägen. 🙂 Soviel Tools zur Hand zu haben, ist das denn ausschlaggebend für ein gutes Coaching? Fakt ist, dass Michael und Sandra immer den Menschen sehen und dementsprechend die Methoden anpassen – und nicht umgekehrt. Kein Schema F also wird herangezogen, sondern eher differenziertes Schauen und Abwägen.
Das erklärt schlussendlich, warum der „Wälzer“ so dick sein musste: Die beiden Autor*innen spannen den Bogen vom jungen Menschen und seiner Entwicklung über verschiedene Lebensbereiche und mögliche auftretende Probleme bis hin zu zahlreichen Tools und Interventionen, die sich bei ihrer Arbeit als hilfreich bewiesen haben. Egal, ob es um die Bindungstypen oder Piagets Phasen der kognitiven Entwicklung geht, ob Schulstress, Depressionen oder die Trennung der Eltern den Kindern zu schaffen macht – das Buch beschreibt in jeweils kurz zusammengefassten Absätzen, was die Bedürfnisse der jungen Klient*innen sind und wie das Angebot eines Coachs hier aussehen kann.
Tools und Interventionen
Der Haupt-Teil und damit die überragende Stärke von „Coaching für Kinder und Jugendliche“ besteht in meinen Augen darin, der Leserschaft einen Überblick über die wichtigsten Methoden für die Arbeit mit jungen Menschen zu geben. Hier finden sich Beschreibungen des ABC-Schemas mit gelernten Glaubenssätzen ebenso wie die Arbeit mit dem Inneren Team. Auch Methoden, die wir schon aus dem Buch „Yoga trifft Coaching“ kennen, finden im Buch noch einmal ihre Adaption an die jungen Klient*innen (z.B. die Wunderfrage, die Heldenreise). Toll ist die Auseinandersetzung mit den Gefühlsmonster-Karten (die wir bereits in zwei Artikeln vorgestellt haben), die sicher Kindern den Zugang zu ihren Emotionen erleichtert. Auch der Umgang mit Handpuppen findet Beachtung.
Fazit
Wenn du mit Kindern und Jugendlichen auf Coaching-Ebene arbeiten möchtest, wenn du Pädagog*in oder Sozialarbeiter*in bist, ist „Coaching für Kinder und Jugendliche“ genau richtig für dich. Es erwartet dich ein sehr gut strukturiertes Kompendium, das einen wahren Informations-Schatz bereithält. Ein tolles und nützliches Nachschlagewerk!
Danke an Meyer + Meyer Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!