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© Angelo Giordano / Pixabay

Kinderyoga in Australien

Wie ist Yoga in „Down Under“ so? Unsere Gastautorin Antje Günther weiß es aus eigener Erfahrung. Die gebürtige Deutsche ist Mutter eines aktiven Vierjährigen und lebt seit 2019 (wieder) in Adelaide, Australien. Hier kommt ihr ganz persönlicher Bericht.

Kinderyoga in Australien? Na klar! Auch „Down Under“ hat man längst erkannt, dass Kinder und Jugendliche nicht nur körperlich, sondern vor allem mental-emotional von alters- und entwicklungsgerechtem Yogaunterricht profitieren können. Und dass man damit nicht früh genug beginnen kann! So reicht das Angebot von pre- und postnatalen („Mums’n’Bubs“) Kursen über Kinderyoga- und Achtsamkeitstrainings in den hiesigen Versionen der deutschen KiTas bis hin zu regelmäßigem Kinderyoga-Unterricht in kommerziellen Yogastudios. Weiterhin hat Yoga Einzug in die staatlichen und privaten Grund- und Sekundarschulen gehalten, wo er zum Beispiel als freiwilliges Zusatzangebot läuft, teilweise aber auch auf dem Lehrplan steht.

Wie in Deutschland ist der Beruf „KinderyogalehrerIn“ auch in Australien nicht geschützt – das heißt, jeder könnte theoretisch Kinderyoga unterrichten – doch es wird Einiges für die Professionalisierung des Berufs getan. Yoga Australia, der Spitzenverband australischer YogalehrerInnen, zum Beispiel, hat eine eigene auf Kinderyoga spezialisierte Arbeitsgruppe. Sie unterstützt Kinderyoga-LehrerInnen mit Informationen und Ressourcen und kümmert sich nicht zuletzt darum, dass die Aus- und Weiterbildung zur/zum KinderyogalehrerIn qualitativ hochwertig ist und einheitlichen Standards entspricht.

 

Meine ganz persönliche Erfahrung

Ich selbst unterrichte regelmäßig Kinder im Alter von 1 bis 5 in einem sogenannten Early Learning Centre (=KiTa). Die Kinder sind hier mit viel Begeisterung dabei. Oft geht es wild und laut zu, wenn wir uns gemeinsam in Elefanten, Löwen und Kängurus verwandeln. Kurze Momente der Stille finden aber auch schon die Kleinsten: Zum Beispiel, wenn man die Klangschale in ihrer Hand oder auf ihrem Rücken zum Klingen bringt und sie deren Vibrationen nachspüren. Da ähneln sie ihren AltersgenossInnen in Deutschland absolut! Die Unterschiede zu Deutschland liegen eher in der organisatorischen Struktur. Während die Kinder in Deutschland in der Regel täglich unter der Woche in die KiTa gehen, werden viele Kinder hier nur ein bis drei Tage außerhäuslich betreut. Andererseits werden sie bereits im Alter von fünf Jahren eingeschult.

Was bedeutet das für meinen Yogaunterricht? In Berlin hatte ich feste Gruppen zu festen Zeiten, was eine individuelle Beziehung zu den Kindern und eine gewisse Progression im Unterricht ermöglichte. Hier in Australien fällt der Unterricht von Woche zu Woche auf einen anderen Tag, da nur so jedem Kind Zugang zum Angebot gewährleistet werden kann. Dies wiederum bedeutet, dass ich manche Kinder nur einmal im Monat oder länger sehe, wodurch es schwer ist, persönliche Beziehungen zu den einzelnen Kindern aufzubauen (angefangen bei den Namen!).

 

Ein negatives Beispiel

Was mir jedoch immer wieder bewusst wird, ist, dass Yoga mehr ist als nur Asana, sondern immer auch eine Haltung vermittelt. Kinder brauchen Beziehung. Sie brauchen Erwachsene, die bereit sind, sie in ihren Gefühlen ernst zu nehmen und zu respektieren. Sie auf Augenhöhe zu treffen. Leider sind nicht alle Erwachsenen immer dazu bereit – oder fähig. Stattdessen arbeiten sie mit Belohnung und Strafe, setzen auf Kontrolle anstatt auf Kommunikation.

Auch ich erlebte so einen Fall in meinem Unterricht hier… Ein paar Jungs hatten an diesem Tag einfach keine Lust auf Yoga und spielten nach einer Weile woanders im Raum. Mich störte dies nicht. Die anderen Kinder scheinbar auch nicht. Als ich am Ende der Session Stempel verteilte – ein Ritual, das die Kinder lieben und das ihnen ein visuelles Zeichen gibt, später mit ihren Eltern darüber zu sprechen oder ihnen zum Beispiel den Giraffenatem zu zeigen – hörte ich, wie eine Erzieherin den beiden sagte, „Ihr bekommt keinen Stempel, ihr habt nicht mitgemacht.“

Mein Herz zog sich zusammen. Meine Gedanken überschlugen sich. Dieses System von Strafe/Belohnung widerspricht sowohl meinem Verständnis von Yoga als auch meiner Auffassung von Kindererziehung. Und außerdem lag die Entscheidung doch wohl bei mir, die ich den Yogaunterricht geleitet hatte, oder? (Hallo, Ego! 🙂 )

Ich wollte die junge Frau nicht verletzen oder ihre „Autorität untergraben“. Doch mein Herz schmerzte für die beiden Fünfjährigen. Zwar hatten sie nicht beim offiziellen Yogaunterricht mitgemacht; aber waren sie nicht ihrer eigenen Wahrheit gefolgt und hatten dadurch das yogische Prinzip Satya (Wahrheit) gelebt? Letztlich ging ich zu den beiden hin und fragte sie, ob sie einen Stempel haben wollten. Besagte Erzieherin erwiderte, sie dürften keinen bekommen, da sie nicht mitgemacht hätten. Woraufhin ich antwortete: „Aber der Stempel ist keine Belohnung fürs Mitmachen, sondern er soll sie an den Giraffenatem erinnern.“ Die Jungs bekamen ihren Stempel, freuten sich – und lernten, dass sie gut genug sind, genau so wie sie sind.

 

Egal, ob in Australien oder Deutschland: Yoga ist toll!

Darin sehe ich meine Hauptaufgabe als Kinderyoga-Lehrerin: Den Kindern zu vermitteln, dass Yoga etwas Tolles ist, etwas das Spaß macht und sie genau so annimmt, wie sie sind. Ob es sich dabei um deutsche oder australische Kinder handelt, ist dabei egal. Denn Yoga ist international!

 

Über Antje Guenther

Über Antje Guenther

Antje Guenther ist gebürtige Deutsche, Mutter eines aktiven 4jährigen und lebt seit 2019 (wieder) in Adelaide, Australien. Ursprünglich im Theater zu Hause, entdeckte sie während ihrer Elternzeit den Kinderyoga und machte eine Ausbildung bei Nicolai Romanowski (Pädagogisches Forum für Yoga, Berlin). Weiterbildungen im kreativen Kinderyoga sowie Eltern-Kind-Yoga bei Andrea Helten (Kinderyoga Berlin) folgten. 2020 gründete sie Flow & Grow Family Yoga und bietet seitdem regelmäßig Eltern-Kind-Yoga Workshops in ihrer Wahlheimat an. Kontakt: hello@antjeguenther.com

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