Die größten Fails, die größten Learnings der Redaktion
Zugegeben, wer redet gern schon darüber, Fehler zu machen? Und dennoch: Fehler machen wir alle – und ehrlich gesagt sind sie oft unsere größten Lehrer. Denn nur, wenn wir scheitern, eröffnet sich manchmal eine neue Perspektive. Das ist auch im Kinderyoga so. Hier liest du, was uns Redaktionsmitgliedern passiert ist – und was wir so nicht mehr tun würden.
Elke Schwuchow: Das Ding mit der Haftung
Maike Schößler: Nicht zu viel tun
In meiner Kinderyogaausbildung nehme ich kein Blatt vor den Mund und erzähle gerne von meinen knirschenden Anfängen als (Kinder-)Yogalehrerin. Ja, gerne, denn jetzt habe ich gut reden. Viele Schweißperlen sind seitdem versickert und geraufte Haare wieder geordnet. Ich weiß nicht, wie oft ich anfangs hinschmeißen wollte und zurück in eine schöne Nine-to-Five-Anstellung – ohne Kinder – flüchten wollte! Auch heute habe ich noch lange nicht ausgelernt. Ich lerne. In jeder Yogastunde aufs Neue. Aber mittlerweile weiß ich, dass alles vorbei geht, ich an Fails wachsen kann und im besten Fall wieder eine gute Anekdote für meine Kinderyogaausbildung habe, die Andere vor Fehlern bewahren kann.
Zwei Learnings möchte ich teilen, die mir wichtig sind: In meinen Anfängen als Kinderyogalehrerin bin ich in die erste Falle gerauscht. Da hatte ich das Wort „Ja“ förmlich abonniert. Ein Nein existierte quasi nicht. Als frische Selbstständige, die Fuß fassen wollte, nahm ich jedes Angebot dankbar an, das man an mich herantrug. Mit zwei kleinen Kindern zuhause, Haus und Hof und Alltag, pfiff ich nach einiger Zeit mit zehn verschiedenen Yoga-Angeboten aus dem letzten Loch. Was zu viel war, war zu viel. Ich ruderte zurück, passte an und optimierte. Seitdem schlafe ich nicht nur über ein gemachtes Angebot, sondern reflektiere regelmäßig, wo ich stehe. Was läuft wie gut, wie haushalte ich mit meinen Kräften und wo kann ich noch mehr Pausen einbauen.
Mein zweites Learning ist mein Perfektionismus, den ich über Bord geschmissen habe. Als ich mit Kinderyoga startete, war ich Typ „Alles aus einem Guss“. Da passte die Raummitte zur Playlist und jede Asana zum berühmt berüchtigten Lehrbuch. Aber die Kinder hatten eigene Ideen und machten meinen Konzeptionierungs-Superlativen den Garaus. Ich kann nicht mehr genau beschreiben, an welcher Stelle ich den Schalter umgelegt habe, aber ich tat es. Ich ließ nicht mehr mein Ego bestimmen, sondern die Kinder. Ich ließ los und locker. Auf Augenhöhe angekommen, wuchs nicht nur der Kinderyogafunke in ein loderndes Freudenfeuer, sondern auch meine Lust zu bleiben. In den Sack hauen wollte ich schon ewig nicht mehr.
Andrea Helten: Die Teilnehmerzahl falsch einschätzen
Egal, ob du Kinderyoga oder Eltern-Kind-Yoga anbietest: Über viele Teilnehmer freuen wir uns alle! Und dennoch: Auch wenn ich in meinen Weiterbildungen den Teilnehmer*innen stets mit auf den Weg gebe, nicht so viele Kinder / Paare in einem Raum zu versammeln – Erfahrung schützt offenbar nicht vor Fehlern. Einmal habe ich wider besseren Wissens den Raum beim Eltern-Kind-Yoga „vollgepackt“. Es ist schon einige Jahre her und ich hatte mich für meinen zweistündigen Workshop in ein wunderschönes, aber sündhaft teures Yogastudio eingemietet. Der Raum war sehr groß – also ließ ich alle Buchungen zu und sah mich am Ende zwölf Paaren gegenüber. Die Geräuschkulisse war also sehr hoch, die Gruppe sehr lebendig – und dann begann ich den Fehler, kleine Acro-Yoga-Einheiten anzuleiten. Zwei Väter waren diesmal mit im Raum, und diese nahmen meine Erläuterungen, es müsse immer ein Dritter, ein sogenannter „Spotter“ das akrobatische Paar sichern, nicht wirklich ernst. Verständlich, denn sicher war es nicht das erste Mal, dass sie den „Flieger“ übten. Das Blöde ist allerdings: Im Yogastudio bin ICH verantwortlich und haftbar. Und zusätzlich liegt im heimischen Wohnzimmer sicher eine weichere Unterlage als stylisher Terrazzo-Steinfußboden…. Es ging alles gut, aber das waren gleich zwei Learnings für mich: Niemals mehr als zehn Paare, egal, wie groß der Raum ist. Und Acro-Yoga-Anleitungen nur im kleinen Kreis.