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© Brayden Gray / Pixabay

Inklusion – einfach miteinander

Was Inklusion genau bedeutet, per Definition, aber auch im größeren Kontext? Das erklärt uns Sandra Walkenhorst. Die Diplom-Sozialpädagogin und Yogalehrerin arbeitet seit zwanzig Jahren an einer Schule mit Förderschwerpunkt geistiger Entwicklung und weiß wie keine andere, wie ein Miteinander funktionieren kann. 

Inklusion ist den meisten wohl als Begriff bekannt. Doch was bedeutet das eigentlich? Der Begriff Inklusion kommt aus dem lateinischen (inclusio) und bedeutet so viel wie Einschluss oder Einschließung. Je nach Fakultät gibt es unterschiedliche Definitionen, finden wir die Begrifflichkeit doch auch in der Mathematik und auch der Mineralogie wieder.

In der Soziologie wird der Begriff meist definiert als Einbeziehung von Menschen in die Gesellschaft. Schauen wir bei der „Aktion Mensch“, die als größte private Förderorganisation soziale Projekte für Menschen mit und ohne Behinderungen unterstützt, so finden wir dort ein schönes Bild, dass die Unterscheidung der Begriffe der Exklusion, Integration und Inklusion verdeutlicht. Ich habe das Bild mit meinen Schülern nachgestaltet:

 

Ich denke, dieses Bild bedarf eigentlich keiner weiteren Worte und macht deutlich, worum es geht!

Ich teile die Definition der „Aktion Mensch“, die Inklusion so beschreibt, dass jede*r Mensch ein wichtiger Teil der Gemeinschaft ist und jede*r besondere Fähig- und Fertigkeiten hat. Frei nach dem Motto: es ist normal, verschieden zu sein!

 

Gesetze und Fakten

Das Recht auf Inklusion ist auch gesetzlich festgeschrieben, nämlich in der UN-Behindertenrechtskonvention.

Dieses Übereinkommen wurde 2006 verabschiedet und trat 2008 in Kraft. Neben Deutschland haben 177 weitere Länder die Konvention unterschrieben und setzen sich für deren Umsetzung ein. In der Konvention sind wichtige Themen, wie z. B. Gleichberechtigung, das Recht auf Bildung und Arbeit und ein selbstbestimmtes Leben festgeschrieben. Zudem sollen Barrieren abgeschafft und Teilhabe ermöglicht werden. In den letzten Jahren hat sich sicherlich schon einiges getan, doch wir sind noch nicht an dem Punkt, an dem wir, für mein Empfinden, Inklusion wirklich leben. Wäre das der Fall, müssten wir über viele Dinge, wie Gleichberechtigung und so weiter nicht mehr sprechen…

Laut „Aktion Mensch“ leben auf unserer Erde etwa 1 Milliarde Menschen mit Behinderungen (das entspricht ca. 15% der Weltbevölkerung. In Deutschland sind es etwa 10,2 Millionen (ca. 13% der Gesamtbevölkerung).

Unsere Bundesregierung hat 2011 einen 10-Jahres Plan vorgestellt, indem sich rund 200 Vorhaben, Aktionen und Projekte befinden. Doch wirklich wichtig bei all dem ist jede*r Einzelne von uns, denn wir sind die Gesellschaft und es beginnt bei jedem von uns!

Ein kleines Beispiel

Ich arbeite nun bereits seit zwanzig Jahren an einer Schule mit Förderschwerpunkt geistiger Entwicklung (früher: Förderschule für praktisch Bildbare). Mein Sohn wuchs ganz selbstverständlich mit meinen Schülern auf. Bis er circa vier Jahre alt war, hat er nicht nach Unterschieden gefragt. Ich denke, er hat sie auch nicht wirklich wahrgenommen. Dann kam irgendwann einmal eine Frage, wie „Wieso kann xy nicht laufen?“ oder „Wieso kann xy nicht sprechen?“ Doch es machte für ihn nie einen Unterschied. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir diese Situation: Als Louis in der dritten Klasse war, machte er einen Ausflug ins Vivarium (eine Art kleiner Zoo in Darmstadt), ich war als Begleitperson dabei. Zeitgleich mit uns kam eine Schulklasse aus einer Schule mit Förderschwerpunkt geistiger Entwicklung an. 23 Kinderköpfe drehten sich staunend um, außer mein Sohn, der überhaupt nicht verstand, was an diesen Kindern so besonders war…

Deshalb: Inklusion will gelebt werden! Kinder haben keine Vorurteile!

Wenn wir ganz natürlich davon ausgehen, dass jede*r gut und richtig so ist, wie er/sie eben ist, wird das Zusammenleben selbstverständlich und auch äußerst bereichernd!

 

Inklusion im Yoga

Und das können wir auch im Yoga erleben. Im Yoga fördern wir die Kinder auf vielerlei Ebenen. Sie entdecken den Unterschied zwischen Bewegung und Ruhe, zwischen Anspannung und Entspannung. Eine wichtige Kompetenz, um den eigenen Körper wahrnehmen zu können und für ihn zu sorgen. Wir erleben heute viele Menschen, die unter einer ständigen Grundanspannung stehen und dies häufig gar nicht merken. Sicher hat das auch mit unseren gesellschaftlichen Erwartungen zu tun. Wir müssen häufig funktionieren, sind immer auf dem Sprung und aktiv. Zeit für Ruhe oder Kontemplation? Meist Fehlanzeige. Schon Kinder lernen, dass sie gewisse Erwartungen erfüllen müssen, um weiterzukommen. Sich vergleichen, wer besser ist und einen (Bildungs-) Vorteil hat, finden wir schon bei kleinen Kindern wieder.

Im Yoga stärken und fördern wir zudem die Resilienzfähigkeit (Resilienz von lateinisch resilire ‚zurückspringen‘ ‚abprallen‘). Resilient zu sein, bedeutet in der Lage zu sein auch mit schwierigen Situationen und Herausforderungen umgehen zu können, sich anpassen zu können und auch wieder nach einer schwierigen Situation zurück in einen, sagen wir mal Modus der Zufriedenheit gelangen zu können.

Zudem fördern wir die Propriozeption (Tiefensensibilität), die eine wichtige Rolle für unsere Wahrnehmung, das Gleichgewicht und unsere Reaktionsfähigkeit spielt. Bisweilen wird sie auch als sechster Sinn bezeichnet.

Außerdem stärken wir die sogenannten exekutiven Funktionen. Dies ist ein Begriff aus der Neurowissenschaft und meint die Steuerung von Emotionen, unseren Handlungen und Gedanken. Und natürlich ebenfalls nicht zu vergessen: Wir fördern die Fantasie, entdecken einzigartige Fähig- und Fertigkeiten und stärken das Selbstvertrauen.

All diese wunderbaren Möglichkeiten sollten wir doch versuchen, möglichst vielen Menschen anzubieten. Findest du nicht? Macht es denn dann einen Unterschied, ob ein Mensch eine Behinderung hat, oder eben einfach vielleicht eine andere Art der Unterstützung benötigt als die, von uns definierte, Norm?

 

Das WIR

Vielleicht fällt es dir schon beim Lesen auf. Wir definieren die Begriffe. Und ja, natürlich gibt es eine sogenannte Klassifikation von Behinderungen, diese finden sich im ICD-10 wieder, ebenso wie physische und auch psychische Krankheiten. Bisweilen benötigt es eine Definition und auch Eingruppierung, eben auch um gewisse Leistungen erhalten zu können und dafür ist es auch sicherlich notwendig. Doch sollten wir immer sensibel sein, denn schnell geschieht dann eben auch eine Stigmatisierung. Und dann stellt sich mir die Frage: Wer behindert eigentlich wen?

Sicher gibt es einige Dinge, die zu beachten sind, wenn wir Yoga mit einer inklusiven Gruppe üben. Doch im Grunde ist das doch immer der Fall. Es gibt bei jedem Menschen etwas zu beachten und wenn wir den Menschen als einzigartiges Individuum sehen, dann gilt immer der Grundsatz, dass Yoga sich dem Menschen anpasst und nicht umgekehrt.

Leben wir also Vielfalt und Gemeinschaft in der jede*r richtig und wichtig ist! Und ist das nicht genau das, was uns Yoga lehrt? Dass jede*r von uns wunderbar ist, genauso wie er/sie ist? Für ein buntes Miteinander! So bedeutet Inklusion die Beteiligung aller Menschen in einer Gesellschaft, gleich ob mit oder ohne Behinderung, Hautfarbe, Gender, Alter, Yogi oder nicht Yogi oder in welchen Kategorisierungen wir auch immer denken mögen. Im Sinne der indischen Grußformel Namaste: Das Wunderbare in mir grüßt das Wunderbare in dir, wir sind alle eins!

 

Falls Du ein bisschen mehr Infos magst:

Aktion Mensch – Was ist Inkusion?

Definition Behinderung

Erweiterte Definition der WHO

Der sechste Sinn

 

© Sandra Walkenhorst

Über Sandra Walkenhorst

Sandra Walkenhorst ist 1975 in Darmstadt geboren, verheiratet und Mutter eines 17-jährigen Sohnes. Sie arbeitet seit fast dreißig Jahren mit Kindern und Jugendlichen. Als Dipl.-Sozialpädagogin in Teilzeit an einer Schule mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung und selbständig als (Kinder-) Yogalehrerin und Dozentin.

Sie ist Autorin diverser Fachartikel und der Bücher „Thai-Kinderyoga“, „Yoga trifft Coaching“ und „Yoga für Jugendliche“, alle erschienen im Meyer & Meyer Verlag. Seit mehr als zwanzig Jahren ist Yoga ein wichtiger Teil in ihrem Leben. Auch wenn sie bisweilen belächelt wird, wenn sie sagt, dass sie die Welt ein bisschen besser machen möchte, so ist genau das ihr Antrieb. Etwas für unsere Kinder und Jugendlichen zu tun. Mehr Herz, weniger Kopf. Sandra ist, gemeinsam mit Thomas Bannenberg Ausbildungsleitung der Kinderyoga-Akademie und bildet europaweit Kinderyogalehrer*innen aus. Mehr über sie auf: www.ahimsa-institut.de oder der Kinderyoga-Akademie

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