Material Must-haves
Im Kinderyoga können sich Materialbegeisterte richtig austoben. Und ordentlich Geld lassen. Dabei liegt das Material durchaus auf der Straße. Unsere Autorin Maike Schößler sieht man dieser Tage auch wieder sammelnd durch die Gegend streifen. Hier liest du ihren ehrlichen Erfahrungsbericht vom Material-Eichhörnchen zur Yoga-Mitten-Puristin. Sie durfte bei unseren Plus.Kinderyoga-Mitgliedern in die Taschen schauen und verrät wie und wo es sich sparen lässt.
„Ach, das könnte ich aber auch gut mal für Kinderyoga gebrauchen.“ Ich weiß nicht, wie oft ich diesen Satz in meinem Kopf gehabt habe. Irgendetwas war nach meiner Kinderyoga-Ausbildung passiert. Ein merkwürdiger Material-Drang war mir quasi bei Aushändigung meines Zertifikats mitgegeben worden: Hier ein ach so süßes Kartenset, da noch Bastelkram und Glitzerzeug. Wenn ich früher die Kinderzimmer meiner Kinder regelmäßig ausgemistet hatte, wanderten ab sofort ungeliebt gewordene Schleich- und Playmobiltiere in meinen Bestand. Könnte man ja mal für eine Pony-Dino-Auto-Einkaufs-Kinderyogastunde nutzen. Ich mutierte zum hortenden Kinderyoga-Eichhörnchen – ich sammelte, was das Zeug hergab. Aber, mal ehrlich? Die Bionade-Kronkorken bilden auch ein zu schönes Mandala! Selbst in den Baumarkt konnte ich nicht mehr gehen ohne potentielles Material für meine Kinderyogastunden zu sehen. Ich sag nur „Farbkarten“ in der Malutensilien-Abteilung.
Viel wiegt viel: Material in die Stunden schleppen
So überbordend mein heimischer Vorrat anwuchs, so sehr schleppte ich auch zu meinen Yogastunden. Die Schätze mussten ja unter die Kinder gebracht werden. Die kleinen Yogis erfreuten sich schließlich Woche für Woche an der Raummitte und rätselten mit großen Augen, welches Stundenthema wir wohl machten.
Positiv gilt hervorzuheben, dass ich bei aller Materialbegeisterung nachhaltig unterwegs war, sprich auf Flohmärkten oder in Sozialkaufhäusern und ich freute mich über mir angebotene Fundstücke aus Opas Keller (ich erbte zum Beispiel 20 Lük-Kästen, deren geografische Platten super zu meinen Bionade-Kronkorken passen). Zurück zum Thema. Ein bisschen beklemmend dieses Bild, oder? Raumeinnehmend und wenig Platz lassend für das Wesentliche: für Yoga und Innenschau, die einem dank kunterbunter Ablenkung im Außen erschwert wird.
Ruhe im Außen verpasst Ruhe im Innen
Ich weiß nicht mehr, was ausschlaggebend dafür war, dass ich mich eines Tages von dieser Material-Masse verabschiedete. Vielleicht war ich des Geschleppes überdrüssig geworden oder an die Kapazitäten meines Arbeitszimmers gestoßen. Vielleicht war ich auch selbstsicherer als Kinderyogalehrerin geworden und brauchte diese Dinge im Außen nicht, um Yoga be-greif-bar zu machen. Ich ruderte zurück und mistete aus. Auch meinen Kinderyogastunden verpasste ich eine Entrümpelungsaktion. Ruhe im Außen verpasst Ruhe im Innen. Und das begann schon zuhause bei der Materialauswahl.
Ich setzte auf die Klassiker, die sich im Laufe der Zeit herauskristallisierten und auf großen Anklang bei den Yogis stießen. Anhand der Abnutzungserscheinungen konnte ich schon erkennen, welches Material wirklich geliebt und gebraucht und welches eher von den Kindern verschmäht wurde. Favoriten sind definitiv Yogakarten, Atemball und Klangschale. Alles Hilfsmittel, die die Sinne bedienen und schon die Jüngsten erreichen. Auch bei Meditationen eignen sich kleine Helferlein im Außen wunderbar, um die Kinder abtauchen zu lassen, ob Murmel, Feder oder Blatt vom Baum – sie sind leicht und effektiv.
Ein Markt für Kinderyogamaterial: Wo man fündig wird
Mittlerweile wächst ein eigener Markt für Kinderyogamaterial. Yogawürfel oder Memoryspiele sind prima Ergänzungen, auch, um sich die Stundenvorbereitung zu erleichtern und sie sind beliebt bei den Kindern. Links und rechts schauen lässt sich bei der Suche nach Stundenmaterial auch bei Sportartikel-Herstellern oder Shops für Bewegungssport, Kinderturnen und Co.. Diese schlagen meist kostenintensiver zu Buche. Auch in Spielzeugläden wird man fündig. Fraglich ist, ob es das spezielle Balance-Utensil in zehnfacher Ausführung für den ganzen Kurs sein muss oder ob man ein Exemplar nimmt, das von Hand zu Hand wandern darf. Auch zweckentfremden lassen sich einige Gegenstände. Augenkissen, die man beispielsweise in der Endentspannung nutzt, können auch auf einzelnen Körperteilen balanciert werden.
Ein Blick in die heimische Spielesammlung kann nicht schaden. Hier finden sich oft auch einige Klassiker, die man in den Kinderyogaunterricht integrieren kann, von Yenga bis zum Dominospiel. Selbst der Haushalt gibt einiges her, was man für die Kinderyogastunde nutzen kann, wie Wäscheklammern oder Malerpinsel.
Darüber hinaus liegt das Material zuhauf auf der Straße. Besonders im Herbst finden sich wieder eine üppige Bandbreite naturbelassener Helfer, wie Kastanien, Eicheln oder bunte Blätter – kostengünstiger und ursprünglicher geht es wohl kaum.
Ein Fazit zum Kinderyogamaterial
Mein Fazit an dieser Stelle: es braucht nicht viel und auch nichts Teures. Einige wenige Must-haves bilden eine solide Basis für einen Kinderyogaunterricht. Wichtig ist, dass man seiner Linie treu bleibt und schaut, was man wie vermitteln möchte, auch mithilfe der Materialien, die man sich anschafft und in seinen Kinderyogaunterricht mitnimmt.
Wie für alles gilt: Erlaubt ist, was gefällt! Es ist eine Typ- und Geschmacksfrage, wie opulent die Gestaltung der Raummitte und die Materialvielfalt des Unterrichts ausfallen soll!
Hier die Material-Klassiker, die unsere Plus.Kinderyoga-Mitglieder immer dabeihaben, aufgeführt nach Anzahl der Nennungen (Umfrage auf Instagram):
- Klangschale
- Atemball
- Gefühlskarten
- Affirmationskarten
- Koshi-Klangspiel
- Bunte Chiffontücher
- Augenkissen
- Musik
- 1 Rosenquarz
- 1 oder 2 gute Aromaöle (gerne Zitrone oder Orange)
- Wäscheklammern
- 1 Liquid Timer (Flüssigkeits-Sanduhr)
Klassiker, die nicht viel kosten und für Yoga und Achtsamkeitsübungen klasse einsetzbar sind:
- Murmeln
- Pfeifenreiniger
- Muggelsteine
- Holzstäbe und Zahnstocher
- Federn
- Würfel
- Pinsel