Drei Möglichkeiten, wie du Musik im Teen Yoga einsetzen kannst
Unsere Chefredakteurin Andrea Helten hat ein Herz für Teens. Gleichzeitig ist sie ein Musiknerd. Beides geht ganz gut zusammen, wie sie findet! In ihrem Teen Yoga-Unterricht spielt daher auch der Einsatz von Musik sozusagen die erste Geige. Hier beschreibt sie drei Möglichkeiten abseits von Stopptanz und Co, wie du Musik im Teen Yoga integrieren und so den Draht zu den Jugendlichen verstärken kannst.
People, have always been singing
To wipe away tears, to ease all the pain (Oh)
Music, has always been healing
Some people just sometimes,
And others again and again and again
So we hope, that today you are ready,
To understandWhenever you’re falling down
Hopeless and pushed around
Find your own melody
Trust me that music is the key
Diese Verbindung mittels Musik klappt auch dann, wenn du Teen Yoga unterrichtest. Gerade in der Pubertät ist nämlich Musik und das, was sie mit uns macht, omnipräsent. Es ist, ich verrate es dir: die Verbindung zur Gefühlswelt, die Anbindung an die innere Welt. Vielleicht niemals mehr in unserem Leben als in der Pubertät sind wir so an Musik angebunden, fühlen uns verstanden und aufgehoben. Diese Stellung von Musik in der Teen-Zeit können wir mannigfaltig nutzen.
1. Let’s come together: Musik als zarte Verbindung zu den Teens
Ok, deine Teenager-Zeit ist schon lange vorbei. Und du kennst dich mit der aktuellen Musikszene Null aus? Dann lass die Teens ihre Musik in eure Yogastunde mitbringen. Eröffnet eine Whatsapp-Gruppe oder eine Playlist auf Spotify, die du auf „Als gemeinsam freigeben“ stellst, damit jeder sie mit Songs füllen kann.
Und dann? Hört ihr sie an! Das könnte so aussehen, dass beim Eröffnungskreis jede*r sagt, warum er/sie genau diesen Song ausgewählt hat. Du darfst an dieser Stelle zum Schüler werden – und zuhören und lernen. Und zwar mit offenem Geist und ohne Vorurteile – auch wenn deine Teens SXTN mitbringen. Ob provokant oder nicht, du bleibst im besten Falle wertfrei und näherst dich den Gefühlen deiner Schüler durch Fragen. Allein dadurch, dass du vorbehaltlos Interesse für ihre Welt zeigst, erleben dich die Jugendlichen als erwachsenen Ansprechpartner, den sie womöglich sonst nicht haben. Sprecht über Inhalte der mitgebrachten Songs in der Rederunde und was sie bei den Teens auslösen. Das bringt dich ihrer Welt näher. Und das ist doch schon mal ein guter Anfang für ein vertrautes Verhältnis.
2. Let’s Dance: Tanzen, Schütteln, Kicken
Na klar, Tanzen, Schütteln und Loslassen gehört für mich immer zu einer guten Kinderyoga- und Teen Yoga-Stunde mit dazu. Warum? Weil es uns einfach hilft, den Stress abzuschütteln und weil wir so am ehesten zurück in den Körper finden. Und das ist für Teenies, die den ganzen Tag in der Schule sitzen und büffeln, sehr wichtig.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Teens – wenn sie einmal ihre Hemmungen überwunden haben und sich im Yogaraum wohlfühlen, sehr gern tanzen. Wichtig ist hier, dass es keine Zwänge gibt: Niemand muss mittanzen, alles ist freiwillig. Damit ich aber nicht die Einzige bin, die auf dem Yoga-Dancefloor ihre Runden dreht und die Jugendlichen peinlich ergriffen an der Wand lümmeln, greife ich manchmal in die Trickkiste. Zum Beispiel zeige ich dann zu Beginn eine tricky Bein-Choreografie, einen Move, der geübt werden darf. Daran versuchen sich dann alle – so ist der Anfang ohne Fremdschämen gemacht.
Oder aber wir verteilen „Punches & Kicks“. Diejenigen unter euch, die meine Online Teen Yoga-Weiterbildung absolviert haben, wissen jetzt bereits, was kommt (und ich lese und sehe tatsächlich öfter bei ehemaligen Teilnehmerinnen in den Sozialen Medien, dass sie meine Anregungen für ihre Teen Yoga-Stunden erfolgreich übernommen haben).
„Punches & Kicks“ – So geht’s: Wir wählen einen dynamischen Song und beginnen mit Schattenboxen. Wir boxen in die Luft, rechts Haken, links Haken, nach oben, nach unten. Später kommen dann Tritte wie aus dem Taekwondo hinzu (meine Tochter trägt mittlerweile den Braunen Gürtel, bei ihr habe ich ein wenig Nachhilfe genommen). Ein „Falsch“ gibt es nicht – einfach draufhauen und treten, gern von Geräuschen wie „Ha“ oder „Zack“ untermalt. Diese Art des Freistrampelns half uns während der Lockdowns wunderbar, um wenigstens etwas aus der Corona-Ohnmacht herauszukommen. Und nach drei bis vier Minuten Boxen und Kicks unter Vollgas sind alle komplett aufgewärmt und fühlen sich wunderbar befreit und gestärkt.
3. Let’s Flow: Gemeinsame Flows zu Musik
Sonnengrüße zu instrumentaler Hintergrundmusik kennen wir alle. Wie wäre es aber, wenn die Musik einmal unsere gemeinsamen Bewegungen bestimmt?
Hier einigt ihr euch im besten Fall auf einen Song, der allen gefällt. Geht nicht, gibt’s nicht. Auch wenn Musik immer auch Geschmackssache ist, gibt es sicher in jeder Gruppe Songs, auf die ihr euch einigen könnt.
Drei Beispiele für Songs, die jede*r im Yoga-Kreis mag:
Adele – Easy On Me
Pharrell Williams – Happy
The Beatles – Let It Be
So geht’s: Der Song beginnt. Stellt euch so auf den Yogamatten auf, dass jede jeden gut sieht, am besten im Tadasana. Dann beginnst du mit einer Bewegung: Vielleicht hebst du ein Bein zum Baum. Das tun dir alle nach. Dann ist die andere Körperseite dran. Anschließend übernimmt eine*r von euch den Flow und macht eine Bewegung, die von allen aufgenommen wird. Und immer so weiter bis zum Ende des Songs.
Zu Beginn mag sich das ein wenig cringe (neudeutsch: komisch) und gestelzt anfühlen. Dann sind noch alle im Geist verhaftet. Nach und nach und mit jeder Stunde und Wiederholung kann sich jede*r mehr auf den eigenen Körper einstellen und intuitiv werdet ihr euch dann abwechseln und neue Bewegungsformen gemeinsam erleben.
All das erfordert einen vertrauten Space. Und ein wenig Geduld, bis mögliche Hemmungen gefallen sind. Ist das geschehen, so habt ihr gemeinsam sicherlich eine wunderbare Zeit. Ich wünsche euch viel Spaß.
P.S. Auf Spotify findet ihr unter „rockyonthebeach“ einige Playlists für eure Teen- und Eltern-Kind-Yogastunden.