Schulzeit: Fünf Tipps, um als Mutter in der Ruhe zu bleiben
September heißt für die meisten Schulanfang. Der Sommer neigt sich dem Ende und der Alltag zieht wieder in die Häuser ein. Unsere österreichische Redakteurin Roswitha Gubin, Mama von drei Kindern, verrät euch heute Tipps, um trotz Schulstress in der Ruhe zu bleiben.
Letzte Woche hat auch bei uns die Schule wieder angefangen. Das wüsste ich auch, wenn ich keine Kinder hätte. Du fragst dich vielleicht, warum ich dies wüsste?!
Sagen wir es so: Vor der Schule herrschte letzte Woche das Chaos. Schon am Montag sah man gestresste Eltern. An der Hand hielten sie Kinder in schicken Kleidern mit Schultüten oder auch welche ohne. Es war ein hektisches Herumgewusel vor der Schule. Autos, die in zweiter Spur parkten oder verzweifelt nach einem Parkplatz suchten. Mütter, die ihre Kinder herum schoben, damit diese ja nicht den Anschluss zu der restlichen Klasse verloren.
Doch nicht nur vor der Schule merkte man, dass Schulanfang ist. Auch in den Schreibgeschäften herrschte regelrecht Chaos.
Mütter, die Mitarbeiter anschrien, weil sie etwas nicht fanden.
Mütter, die sich gegenseitig anschrien und damit drohten, ihre Familien zu holen, um der Streitigkeit Nachdruck zu verleihen.
Jugendliche, die ihre Mütter auf den Parkplätzen vor den Geschäften wild gestikulierend anschrien.
Kinder, die schreiend durch das Geschäft liefen, während die Mütter verzweifelt die Schulsachen einkauften.
Kinder, die weinend und quengelnd an ihren Müttern herum zupften.
Nein, das ist kein Witz.
All dies habe ich letzte Woche erlebt oder von befreundeten Müttern erzählt bekommen.
Druck erzeugt Stress
Doch all diese Mütter konnte ich auf irgendeine Art und Weise verstehen. Es wird so viel von uns verlangt.
Dass wir den Überblick bewahren.
Dass wir alles erledigen.
Dass wir alle Termine ausmachen und im Kopf behalten.
Dass wir alles kontrollieren.
Dass wir uns um alles kümmern.
Auf uns Müttern lastet viel Druck – von außen, wie auch von innen. Denn wir wollen, dass es unseren Kindern an nichts fehlt. Wir wollen unseren Kindern alles ermöglichen, was wir nur können. Wir wollen es unseren Kindern einfach machen, eben weil wir es nicht einfach hatten. Wir wollen sie unterstützen, ihnen helfen und für sie sorgen.
So kann es ganz schnell passieren, dass wir zu kurz kommen, gestresst sind oder gar ausbrennen.
Ich wünsche mir die Ferien zurück!
Es gibt zwei Fraktionen von Eltern.
- Die, die froh sind, dass ihre Kinder nun wieder in der Schule sind.
- Die, die sich die Ferien zurückwünschen.
Ich oute mich als Vertreterin der zweiten Fraktion. Schule heißt auch für mich Stress. Wie oben schon beschrieben, gehöre auch ich zu den Müttern, die ihren Kindern alles ermöglichen wollen und somit ganz schnell sich selbst vergessen.
Mutter sein gleicht oft dem Wahnsinn
Schulzeit heißt für mich, über alles den Überblick zu behalten.
Haben die Kinder eine gesunde Jause (deutsch: Brotbox) mit?
Fährt heute rechtzeitig ein Bus?
Muss ich sie mit dem Auto führen?
Habe ich alle Testtermine?
Haben meine Kinder alle Schulsachen?
Haben meine Kinder genug Freizeit, um sich mit Freunden zu treffen?
Geht es meinen Kindern in der Schule gut?
All dies sind Fragen, die immer mal wieder gerne meinen Kopf heimsuchen und mich oft in den Wahnsinn treiben. Viele von euch schütteln jetzt wahrscheinlich den Kopf. Das versteh ich nur zu gut. Auch viele meine Freundinnen wundern sich nicht selten über mich.
Um somit nicht dem Wahnsinn zu verfallen, habe ich verschiedene Dinge ausprobiert, um in meiner Ruhe zu bleiben. Auch andere Mütter habe ich gefragt, was ihnen hilft, um nicht irgendwann den Verstand zu verlieren.
Also sei gespannt, vielleicht ist auch für dich etwas dabei:
1. Der frühe Vogel fängt den Wurm
Den ersten Tipp, den ich dir geben kann, ist früher aufzustehen als deine Kinder. Gönn dir die Zeit in der Früh!
Ich selbst stehe um 5:00 auf, um ein paar Minuten zu meditieren und dann in Ruhe das Frühstück und die Jause herzurichten und eine Runde mit meinem Hund zu gehen. Meine Kinder wecke ich erst gegen 6:30 auf.
Eine Freundin von mir erzählte mir vor ein paar Tagen: „Ich steh meist um 5:00 auf, wenn noch alles finster ist. Dann mache ich mir einen Kaffee und setze mich allein an den Tisch. Meist drehe ich mir nicht einmal das Licht auf. Ich sitz einfach nur da, trink meinen Kaffee und genieße die Ruhe. Das brauche ich.“ Ich weiß, das frühe Aufstehen kann echt eine Herausforderung sein. Für mich persönlich ist es jedoch ein wunderbarer Segen.
2. Es muss nicht immer alles perfekt sein!
Gerade in der heutigen Zeit sind wir einem enormen Druck ausgesetzt. Jeder von uns will DIE perfekte Mutter sein. Alles muss stimmen.
– Auf den Tisch kommt nur gesundes Essen.
– Fernsehen und Co. gibt es nur in geringen Mengen.
– Hausaufgaben müssen sofort gemacht werden.
– Unsere Kinder müssen allmögliche Freizeitbeschäftigungen machen, damit sie ihr volles Potential ausleben können.
– Nicht zu vergessen, dass auch noch gelernt werden muss, wenn nicht sogar das Kind den Nachhilfeunterricht besucht.
Wieder wirst du glauben, dass ich übertreibe. Leider nein, gerade bei den Freizeitbeschäftigungen kenne ich einige Kinder, die oft mit meinem Sohn nicht spielen konnten, da sie jeden Tag etwas anderes machten. Da blieben meist nur ein oder zwei Stunden, bevor der Kamerad schon zu der nächsten Aktivität aufbrach.
Somit mein Aufruf: Es muss nicht immer alles perfekt sein!
Ja, jeden Tag etwas aus dem Tiefkühler in den Ofen zu geben ist nun auch nicht gerade der Hit. Aber so ab und an finde ich es als eine schöne und stressfreie Alternative. Auch Fernseher und Co. sind für mich immer wieder Hilfsmittel. Denn wenn die Kids davorsitzen, weiß ich, dass ich in dieser Zeit meine Ruhe habe. Finde du für dich die beste Methode! Nimm ein bisschen den Druck heraus. Sagen wir wie es ist: Du wirst nie alles perfekt machen können. Also warum machst du es dir nicht für dich perfekt unperfekt?!
3. Die Natur gibt uns, was sie braucht.
Hm…ich glaub, bei jedem Artikel, den ich schreibe, kommt die Natur vor. Auch hier möchte ich dir nochmal den Tipp geben: Die Natur gibt uns alles, was wir brauchen.
Vielleicht hast du einen Park oder Wald oder einfach nur eine Grünfläche bei dir in der Nähe. Wenn du einmal kurz Zeit für dich hast, weil die Kinder gerade bei dem Papa, Freunden, der Oma oder sonst wo sind, dann geh hinaus. Fünf Minuten helfen dir schon. Mache in der frischen Luft ein paar tiefe Atemzüge und merke, wie dein Kopf wieder klar wird und sich deine Muskeln entspannen.
Wie gesagt, oft helfen schon fünf Minuten, um deinen ganzen Körper zu entspannen.
4. Triff dich mit Gleichgesinnten
Mein Mann und ich waren in unserem Freundeskreis die ersten, die Kinder bekommen haben. Erst jetzt, wo unsere Kinder schon zu Jugendlichen heranwachsen, beginnen unsere Freunde mit der Babyplanung oder haben Kleinkinder. Zum Glück haben wir durch unsere Kinder Gleichgesinnte getroffen, welche zu Freunden wurden. Dies finde ich unglaublich wichtig, denn wir Menschen sind nicht dafür gemacht, alleine zu sein. Wir benötigen den Austausch, das Gespräch, das Miteinander. Deswegen sieh dich in deiner Umgebung um. Finde jemanden, mit dem du dich austauschen kannst, der dich versteht und mit dir fühlt. Oft hilft schon ein nettes Gespräch, um all den Stress loszuwerden.
Wie heißt es so schön: Rede dir den Frust von der Seele!
5. Natürlich darf dies nicht fehlen: YOGA
Oh ich weiß, das ist so offensichtlich und trotzdem vergisst man es häufig. Yoga hilft so unglaublich, wenn man sich bewusst darauf einlässt. In diesem Artikel habe ich schon einmal über die Kraft von Yoga – gerade auch für Mütter – geschrieben.
In diesem Sinne möchte ich dir noch ein Zitat mitgeben:
Nimm das Leben nicht zu ernst, du kommst nicht lebend raus.
Also leb dein Leben, genieße es und achte deine Emotionen, dein Körperbefinden und vor allem dich selbst.