Praxistest: „Abenteuer im Schnee mit Yogamöwe Lilly“
Die Yogamöwe Lilly ist zurück. Haben wir sie Anfang des Jahres noch mit den Geschwistern Luna und Ben auf einer Insel in der Nordsee kennengelernt, treffen wir sie nun in den verschneiten Bergen. Unsere Redakteurin Elke hat die neue Geschichte „Abenteuer im Schnee mit Yogamöwe Lilly – Eine winterliche Mitmachgeschichte für kleine Yogis“ von Stefanie Weyrauch mit ihren Yogakids getestet.
Zugegeben, eigentlich mag ich fertige Yogageschichten nicht so gerne, denn ich denke mir lieber selber etwas aus. Praktisch sind sie aber schon, hat man doch auch immer mal Phasen, in denen die Zeit zum Vorbereiten der Kidsyoga-Stunden knapp ist…
Ich habe auch schon das erste Abenteuer mit Yogamöwe Lilly und den Geschwistern Luna und Ben, das auf einer Nordsee-Insel spielt, mit meinen kleinen Yogis und Yoginis getestet. Damals im Lockdown und daher online per Zoom. Da hatten wir es diesmal doch schöner, weil wir alle zusammen in einem Raum waren. Ich habe das Buch zu einer Stunde mit meinen Kita-Kids und zu den Kids im Grundschulalter mitgenommen.
Erstmal vorweg: Alle Kids fanden die Illustrationen von Silvia Weber richtig schön. Die Farben sind pastellig und blau-grau-weiße Töne herrschen im Winterabenteuer vor. Lilly ist schick in einen warmen Pullover mit OM-Zeichen gekleidet und hat natürlich auch Mütze und Schal an. Das sieht putzig aus, finden auch die Kids.
Die Yogamöwe in der Kita
Als ich meinen Yoga-Kids in der Kita erzählte, dass ich ihnen ein Buch mitgebracht habe, setzten sich alle freudig in den Kreis, da sie erwartet haben, ich würde ihnen etwas vorlesen. So ist es ja auch gelernt. An Bewegung haben sie erstmal nicht gedacht… Aber keine Yogastunde bei mir ohne Bewegungsspiel am Anfang. Das sieht das Buch so aber nicht vor. Dort wird erst einmal erzählt, warum Lilly nun in den verschneiten Bergen ist bei Ben und Luna, die auf einem Bauernhof wohnen. Sie ist auf der Durchreise in ihr Winterquartier, weil es ihr in Deutschland im Winter zu kalt ist. Die Geschwister Ben und Luna sind so aufgeregt – weil Lilly sie besucht und weil bald Weihnachten ist – und deshalb startet die Geschichte erst einmal mit einer kleinen Atemübung. Die nennt sich „Weihnachtscountdown“. Dazu gleich mehr…
Nach unserem Begrüßungsritual musste ich die Kids also nochmal aufscheuchen, zu unserem Bewegungsspiel. Wir tanzten auf „Schneeflocken hüpfen“ von Volker Rosin und danach nahmen die Kids das Angebot, die Atemübung „Weihnachtscountdown“ auszuprobieren, dankbar an, um zu verschnaufen. Die geht so: Am ersten Dezember machst du 24 bewusste Atemzüge, am zweiten 23 und so weiter bis Weihnachten ist. Die Wackelzähne übten sich mit mir zusammen im Rückwärtszählen, aber weniger im bewussten Atmen… Die Kleineren waren komplett raus.
Die Yogaübungen Katze, Hund und Katze-Kuh, die uns dann im Buch begegneten, kannten alle schon und machten sofort begeistert mit. Auch der Pippi machende Hund war ein alter Bekannter und ist sowieso immer sehr beliebt. Die Berghaltung kannten sie auch und daher war es gut, dass mit der Schneelawine wieder etwas Neues und vor allem Dynamisches folgte: Wir gingen in der Grätsche in die Vorbeuge, trommelten mit den Händen auf den Boden, richteten uns auf und klatschten die Hände über dem Kopf zusammen. Ich habe das Klatschen mit einem lauten „HA-Ruf“ verbunden. Die Gruppe war kurz außer Rand und Band … Ich muss vielleicht dazu sagen, dass der Kita-Kurs immer direkt nach der Ruhezeit stattfindet, die Kids also mit viel neuer Energie in den Raum kommen.
Partnerübung und Schneeballschlacht
Jetzt ging es hoch auf den Berg. Wir stampften mit weit hochgezogenen Knien den Berg hinauf und zogen einen Schlitten hinter uns her. In der Position des dynamischen Stuhls, der auch schon bekannt war, rodelten wir den Berg hinunter. Um nochmal etwas Neues reinzubringen (ist so im Buch nicht vorgesehen) rodelten wir als Partner den Berg hinunter in der Partner-Asana „Kamelritt“: Ein Kind legte sich auf den Bauch und streckte die Unterschenkel Richtung Decke mit angezogenen Füßen. Auf diese setzte sich das andere Kind. Das am Boden liegende Kind streckte die Arme zurück. Der Schlittenfahrer ergriff diese und zog sie leicht nach hinten. Ab ging es!
Zeit für eine Schneeballschlacht. Ich hatte für diese Wattebällchen mitgebracht. Das war ein Spaß und ich hatte Mühe, die Kids nochmal zur Story im Buch zurückzuführen, bei der es nun einen Schneemann zu entdecken gab. Den Schneemann, der im Buch leider nicht selbst gebaut wird, haben wir mit der Yogafigur Dreieck gemacht. Und dann auch noch im Liegen, wie es die Yogamöwe vorschlägt. Natürlich durfte dann auch der Schnee-Engel nicht fehlen.
Fantasiereise: Lieblingsstern
Durchgefroren nach dem Spaß im Schnee machten wir uns alle auf den Heimweg, um uns in Ben und Lunas Zimmer aufzuwärmen. Dort angekommen, zündeten wir für mehr Gemütlichkeit Yoga-Kerzen an. Auch die kannten meine Kita-Kids schon, finden sie aber immer cool. Besonders wenn ich sie anzünde und dann wieder auspuste. Das sieht auch die Story im Buch vor.
Nun machten es sich alle mit Decken und Kissen gemütlich und lauschten der wirklich schönen und von der Länge her für Kita-Kids passenden Fantasiereise von Lilly. Es geht darum, dass wir alle ein inneres Licht haben und am Himmel ein Stern ist, der nur für uns leuchtet. Wir haben uns diesen Stern vorgestellt. Danach war es sehr still im Raum und die Kids wirkten richtig entspannt. Schön!
Die Yogamöwe bei den Grundschul-Kids
Zwei Tage später kam die Yogamöwe Lilly mit zu meinen Kids im Grundschulalter. Ich habe den Kurs auch mit dem Bewegungslied von Volker Rosin begonnen, denn in diesem Kurs wird immer viel Wert auf Yoga-Spiele und Bewegung gelegt. Die Yogamöwe war für eines der Mädchen eine alte Bekannte, da dieses Lilly schon beim Insel-Abenteuer kennengelernt hatte.
Auch hier war erst einmal die Erwartung, ich würde eine Geschichte vorlesen, was ich am Anfang auch tat, um erst einmal in die Story einzutauchen. Leider bemerkte ich ein gewisses Desinteresse… Als dann der Bewegungsteil mit den Asanas startete, nahm die Begeisterung leider nicht zu. Auch diesem Kurs waren die Asanas schon bekannt. Stimmung kam erst bei der Schneelawine auf. Die Schlittenfahrt per Stuhl gestaltete sich eher lahm. Die Partner-Schlittenfahrt brachte die Kids wieder etwas auf Trab.
Schon zu diesem Zeitpunkt löste ich mich von der Story im Buch. Die Kids brauchten Bewegung und fanden die Asanas im Buch eher nicht so spannend. Wir machten auch hier eine Schneeballschlacht mit Wattebäuschen und eine kleine Puste-Challenge: Jeder pustete seinen Wattebausch mit Hilfe eines Strohhalms bis zu einer Ziellinie. Danach bauten wir Schneemänner und zwar als Partnerübung. Ein Kind kniete sich in der Kindsposition auf den Boden und ein etwas leichteres kniete sich als zweite Kugel auf dessen Rücken.
Da herrschte wieder eine Weile gute Stimmung, jedoch nicht bei allen… Immer noch kam der Wunsch nach Bewegung auf. Ich habe also „Wir bauen einen Schneemann“ mit einem Stopp-Tanz auf „Jingle Bells“ von Mark Forster verknüpft. Musik an, alle tanzen – Musik aus, Paare finden sind und bauen einen Schneemann. Danach kehrte etwas mehr Ruhe ein und die Kids nahmen meinen Vorschlag, eine Schneeflocken-Massage mit den Wattebäuschen zu machen dankbar an. Wir beendeten die Stunde mit einer kleinen Kerzen-Meditation. Dafür löschten wir das Licht und setzten uns alle um eine brennende Kerze, die in der Mitte stand. Jeder und jede durfte sich einen Wunsch für die Adventszeit ausdenken, den er allen mitteilte oder für sich behielt. So ging die etwas chaotische Stunde doch noch recht harmonisch zu Ende.
Mein Fazit: Für kleinere Kids super
Für Familien, die zu Hause Yoga machen möchten und deren Kinder noch keine Yoga-Erfahrung haben, ist das Buch ein schöner Einstieg in die Yoga-Welt. Für diese Zielgruppe ist auch die Doppelseite mit allen Yoga-Asanas und deren Ausführung im Überblick toll. Für Kinderyogalehrerinnen würde ich es eher für die Altersgruppe der Kita-Kids empfehlen oder eben für Yoga-Neulinge.
Bei meinen Kids im Grundschulalter hat das Buch recht schnell keine Rolle mehr in meiner Stunde gespielt. So viel zum Thema „Ich hatte mal keine Zeit, eine Stunde vorzubereiten und verlasse mich auf eine fertige Yoga-Geschichte…“ Das kann gut gehen, würde ich aber so nicht empfehlen. Mein Tipp: Hab immer einen Plan B in der Tasche und peppe deine Stunde mit eigenen Ideen auf!
Das Buch „Abenteuer im Schnee mit Yogamöwe Lilly“ ist liebevoll geschrieben und schön illustriert und für die Altersgruppe drei bis sechs Jahre echt toll.
Wenn du dich für mein Stundenbild „Insel-Abenteuer der Yogamöwe Lilly interessierst, klicke hier.
>> Hier geht es zum Praxistest „Inselabenteuer mit Yogamöwe Lilly“.