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Wie finde ich einen guten Kinderyogalehrer?

Vielleicht hast du als Erwachsener schon die wohltuenden Effekte von Yoga am eigenen Körper erfahren können. Und diese tolle Erfahrung wünschst du nun auch für dein Kind. Das ist toll! In diesem Artikel geben wir dir Hilfestellung: Was muss ich beachten, um einen guten Kinderyogalehrer zu finden?

1. Vorab: einige inhaltliche Gedanken, bevor du dich auf die Suche machst

Es ist sicher eine gute Entscheidung, dein Kind für einen Kinderyogakurs anzumelden. Doch frage dich vorher unbedingt, welche Motivation dahinter steckt. Und welche Vorstellung du vom Kinderyoga hast. Oftmals wird Kinderyoga als Allheilmittel für bewegungsfreudige Kinder angepriesen. Diese sollen mit Kinderyoga „ruhiger“ werden. Oftmals ist dies dem Interesse von Lehrern, Erziehern oder sogar Kinderärzten geschuldet. Und vielleicht erhoffst du dir insgeheim auch, dass deine wilde Tochter, dein stürmischer Sohn mit Yoga und achtsamen Übungen mehr zu sich und damit letzten Endes mehr in die Stille findet.

Tatsächlich hat Yoga einen großen Einfluss auf unseren gesamten Organismus, mehr noch: Yoga wirkt auf Körper, Geist und oftmals auch auf unser soziales Miteinander. Und daher ist es auch gut möglich, dass sich bei deinem Kind langfristig die Konzentration, das Gleichgewicht und der Umgang mit anderen Kindern verbessert. Doch frage dich unbedingt vorher: Ist es der Wunsch meines Kindes, Kinderyoga auszuprobieren? Oder eher meiner?

Hilfreich ist es, sich vor der ersten Stunde von den gängigen Vorstellungen, die du vielleicht vom Yoga hast, zu verabschieden. Denn Kinderyoga ist anders. Im Gegensatz zum Erwachsenen-Yoga bringen sich die Kinder aktiv mit in die Stunde ein. Das heißt im Klartext: es kann laut, wild und turbulent werden. Dann aber auch wieder achtsam und still. Und selbst bei Spielen und Partnerübungen, deren Bezug zum Yoga sich dir im ersten Moment nicht erschließt, nehmen die Kinder viel für ihren Alltag mit.

2. Kinderyogalehrer wanted – Die örtliche Frage

Wohnst du in der Großstadt oder in einem Ballungsgebiet, kannst du vielleicht zwischen mehreren Angeboten auswählen. In ländlichen Gegenden ist Kinderyoga immer noch nicht weit verbreitet. Vielleicht lohnt sich jedoch hier auch ein längerer Anfahrtsweg: bleibt dein Kind längerfristig beim Yoga, gibt es vielleicht die Möglichkeit der Fahrgemeinschaft. Tipp für Eltern in der Großstadt: Am besten gleich zwei Lehrer*innen kontaktieren und so die Auswahl haben. Denn jeder Kinderyogalehrer arbeitet anders.

Bevor du also aktiv tätig wirst, frage dich auch: Ist es machbar für uns als Familie? Damit ist der Anfahrtsweg, aber auch die Quantität der bisherigen nachmittäglichen Aktivitäten gemeint. Ein Kind, dass erst gegen 15 Uhr erschöpft aus der Schule kommt, wird auf Dauer nicht begeistert sein, nun künftig jeden Dienstag auch noch um 15:30 Uhr „entspannen zu müssen“. Und auch wenn Kinderyoga den Kids ein Momentum des Relaxens im stressigen Schulalltag gewährt: Wer bereits dreimal die Woche nachmittags Termine hat, wird Kinderyoga eher als weiteren Termin wahrnehmen.

3. In den Kinderyoga hineinschnuppern – wichtig für dich und dein Kind

Hast du Kontakt zu einem oder mehreren Anbietern aufgenommen und ist ein Platz frei, wird deinem Kind wahrscheinlich eine Schnupperstunde angeboten. Diese solltest du unbedingt wahrnehmen, denn hier kann dein Kind entscheiden: Macht die Praxis mir Spaß? Kann ich mir vorstellen, in der Gruppe zu yogieren? Wie ist der Draht zum Lehrer?

Und auch du hast die Chance, den Kinderyogalehrer ausreichend zu beschnuppern: einerseits vor Ort, andererseits eventuell über dessen Website. Tipp: Wenn möglich und dein Kind es ok findet, gehe mit zur Schnupperstunde. Hier kannst du den Lehrer vor Ort und in Aktion beobachten und sehen, wie sein Unterrichtsstil ist. Ist der Lehrer liebevoll, aufmerksam und auf Augenhöhe mit den Kids? Kann er flexibel bleiben und seine Angebote an den Moment anpassen? Das wäre wünschenswert. Auch sollte er im Anschluss an die Stunde Zeit für deine Fragen haben. Hat der Lehrer eine eigene Website, checke vorher die „Über mich“-Seite. Neben einem Foto findest du hier oftmals Infos zur Ausbildung des Lehrers.

4. Wie erkenne ich als Laie einen guten Kinderyogalehrer?

Keine einfache Frage. Und sie ist auch nicht pauschal zu beantworten. Zuallererst solltest du auf den Bauch deines Kindes hören: Hat ihm die Probestunde gefallen? Erzählt es mit Freude, dass es sich einbringen kann in den Unterricht (wünschenswert)? Zeigt es bereits voller Stolz erste kleine Übungen, die es gelernt hat?

Aber natürlich darfst du dir die Vita des Yogalehrers auch einmal genau anschauen. Welche Erfahrung hat der Lehrer in der Vermittlung von Kinderyoga? Was ist sein Schwerpunkt? Welche Altersgruppe hat er selbst bereits unterrichtet? Verfügt er über eine qualifizierte Kinderyogalehrerausbildung? Benutzt er auffällig viel Material und Wohlfühldeko für seinen Unterricht oder steht der Yoga im Fokus (letzteres wäre wünschenswert)? Wie ist sein Preisgefüge? Dies ist natürlich keine Garantie für einen qualifizierten Lehrer. Und dennoch: Ein gut ausgebildeter Kinderyogalehrer sollte seine Stunden nicht für 5 Euro anbieten.

5. OM, ich will!

Hat der Schnuppertermin deinem Kind Freude bereitet und hast du ein gutes Gefühl, könnt ihr zur Anmeldung schreiten. Ob fester Kurs, Blocktermine oder Zehnerkarte – das entscheidet jeder Yogalehrer selbst. Damit dein Kind am Yogaunterricht teilnehmen kann, musst du keine Ausgaben tätigen. Eine bequeme Hose und ein T-Shirt reichen, eine Yogamatte ist sicher vor Ort. Wenn alles Organisatorische geklärt ist, steht dem Unterricht nichts mehr im Weg.

Wir wünschen deinem Kind kreative Abenteuer auf der Yogamatte. Abenteuer, in denen sich JEDER einbringen kann, in denen sich jeder wiederfindet, ganz im Hier und Jetzt und auf Augenhöhe. Und ganz ohne Dogma. Und vergiss nicht: Die Hauptsache ist, dass dein Kind mit Spaß Yoga in all seinen Facetten kennenlernt!

6. Wir helfen dir bei der Suche nach einem Kinderyogalehrer!

Auf der Website Kinderyoga.de findest du eine umfangreiche Liste von Kinderyogalehrenden in Deutschland, Österreich und der Schweiz (sowie einigen anderen europäischen Ländern). Lehrende, die die Qualifikation der Kinderyoga-Akademie absolviert haben, sind gelb unterlegt.

Über Andrea Helten

Über Andrea Helten

Andrea war von den Anfängen bis Ende 2023 Chefredakteurin bei PLUS.Kinderyoga.de. Sie ist Autorin und Dozentin für achtsame Selbstfürsorge. Die Berlinerin hat 2013 Kinderyoga Berlin gegründet und sich neben dem Unterrichten auf die Konzeption mehrerer Kinderyoga-Online-Weiterbildungen fokussiert. Andrea ist Potentialentfaltungs-Coachin nach Gerald Hüther. Drei Bücher hat sie bislang veröffentlicht: „Yoga für dich und dein Kind“, „Yoga mit der Maus“ sowie „Ich zähle jetzt bis Ommm“, womit Andrea den Fokus ihrer Arbeit erneut auf Familien setzt. 

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